Texte: ©Bärbel Spann

 

Textbeispiele:

 

 

Erinnerung

 

Noch immer

kann ich dich hören,

liebkosende Worte

eine Stimme wie rauchiger Samt.

 

Noch immer

ist mir,

als sähe ich dich vor mir

im Morgenlicht,

das uns sanft weckt.

 

Noch immer

wünsche ich dich zurück.

 

Noch immer

glaube ich deine Berührung zu spüren,

deine Nähe zu fühlen,

unsere Zärtlichkeit zu erleben.

 

Noch immer

kann ich dich riechen,

dich schmecken,

dich wahrnehmen

mit all meinen Sinnen.

 

Noch immer

wünsche ich dich zurück.

 

Noch immer

sind diese Gefühle da,

in mir, tief verborgen,

verschlossen

in der Trauer des Verlustes.

 

Noch immer

sind sie da - ertränkt

in den Tränen der Zeit,

geschrieben auf einer Seite

meines Lebensbuches.

 

Noch immer

wünsche ich dich zurück.

 

Noch immer

immer noch -

stärker denn je …

 

2004

 

Freitod 1

 

Die Welt versinkt in tiefem Schmerz,

mit Dunkelheit gefüllt - mein Herz,

es schlägt jetzt schwer in meiner Brust,

weil Du, mein Lieber, gehen musst.

 

Nie werde ich den Grund verstehen,

nie mehr in Deine Augen sehen.

Mein Herz tut weh und blutet,

von Bildern wird es nun geflutet.

 

Bilder von Dir, aus guter Zeit,

sie scheint so weit, so weit, so weit …

Versunken ist das Licht der Welt,

gestorben ist mein junger Held.

 

Ich bin allein, fühl mich verloren.

Vor vielen Jahren hab ich Dich geboren.

Nun bist Du vor mir her gegangen,

lässt mich zurück voll dunklem Bangen.

 

Frieden hast Du nun gefunden,

hast diese Welt nun überwunden.

Das Leben wurde Dir zu schwer.

Ich vermisse Dich so sehr!

 

20.02.2017

 

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Aus Vergangenheit erwächst Zukunft.

Zukunft wird zu Vergangenheit.

Alles ist vergänglich …

 

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Farben der Vergänglichkeit

Welkes Blatt,

geschorene Wolle,

verblühter Ahorn,

vergossenes Blut

im fahlen Mondschein.

Verblichene Knochen,

grinsender Schädel,

leeres Schneckenhaus,

verlorene Seele

im zertretenen Gras.

 

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Am seidenen Faden hängt das Leben.

Es kann jederzeit reißen

oder durchtrennt werden.

 

18.12.2014

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